Die Therapie

"Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten." - Jean-Jacques Rousseau, 1712 - 1778, Genfer Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge; wichtiger Wegbereiter der Französischen Revolution

Kurz nach der Diagnosestellung wird vom behandelnden Arzt der Therapieplan erstellt. Es kann für den/die PatientIn eine große Unterstützung sein, wenn Sie als Angehörige(r) den/die PatientIn zu Arzt- oder Ambulanzbesuchen begleiten. Am besten, Sie klären im Zuge eines offenen Gesprächs, ob er/sie das möchte oder nicht.

In den meisten Fällen ist es hilfreich, wenn Sie zu Gesprächen mit Ärzten und Vorbesprechungen zu Behandlungen mitgehen.

Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen oder wenn Sie das Gefühl haben, dass der/die Erkrankte aufgrund der Fülle an Informationen überfordert ist. So können Sie einen Teil der Verantwortung übernehmen und geben dem(r) PatientIn darüber hinaus das Gefühl, dass er/sie diese Situation nicht alleine durchstehen muss.
Sie können in Folge gemeinsam Therapievorschläge besprechen und zusammen nach der besten Lösung suchen. Zu zweit fällt es leichter, beispielsweise eine Zweitmeinung einzuholen oder sich über komplementärmedizinische Behandlungsmethoden zu erkundigen.
In der Zeit der Behandlung verändert sich der Alltag zum Teil beträchtlich. Ein neuer Rhythmus stellt sich ein, der zur Gänze von der Krankheit beherrscht wird.

Der Tagesablauf wird von nun an von verschiedenen Behandlungszyklen, Kontrollen und Untersuchungen bestimmt.

Gehen Sie auf diese Veränderungen ein und geben Sie ihnen Platz. Sie sind mit einer neuen Situation konfrontiert und müssen sehr wahrscheinlich auch neue Aufgaben übernehmen, die bis dahin Ihr(e) PartnerIn erledigt hat.
Die Einbußen an Zeitqualität stellen eine zusätzliche Belastung in einer Situation dar, in der man ohnehin bereits einem enormen psychischen Druck ausgesetzt ist.
Je nach Phase der Tumorerkrankung benötigen die Erkrankten oftmals verstärkt Hilfe, um den Alltag bewältigen zu können, da der Körper geschwächt ist. Daher ist es für Sie als Angehörige(r) wichtig, sich einen Ausgleich zu schaffen!

Wie können Angehörige mit ihrer eigenen Belastung umgehen?

  • Gespräche mit Freunden, um Kummer, Sorgen, Ängste "abzuladen" und Unterstützung zu erfahren.
  • Psychologische Hilfe (z.B. Österreichische Krebshilfe Wien, Beratungsstellen, Psychotherapeuten, Selbsthilfegruppen, Foren).
  • Praktische Alltagshilfen in Anspruch nehmen (Unterstützung bei der Pflege, Essensdienst ...).
  • Zeit für sich selber nehmen (keine Gewissensbisse!).
  • Persönliche Bedürfnisse eingestehen und auf das eigene Befinden achten.
  • Kontakte zur "Außenwelt" (es gibt auch ein Leben neben der Krankheit!).
  • Entspannungsübungen (Yoga, Massagen).

Nehmen Sie Hilfe von außen an, die Sie bei der Bewältigung Ihrer Aufgaben entlasten kann und nehmen Sie Zeit für sich selbst in Anspruch, in der Sie neue Kraft schöpfen können!

Halten Sie sich vor Augen, dass auch Sie nur begrenzte Kapazitäten haben und kein "Übermensch" sind. Wenn Sie sich müde, traurig, abgespannt oder überfordert fühlen, so ist das legitim. Lassen Sie diese Emotionen auch zu und vertrauen Sie auf die Kräfte, die Ihnen gegeben sind. Oft entwickeln Menschen in solchen Extremsituationen ungeahnte Kräfte!