Umgang mit dem Tod

"Tausende von Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden ohne dass ihr Licht schwächer wird. Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird." - Buddha, 560-480 v.Chr., Stifter der nach ihm Buddhismus genannten Religion

Wenn Menschen wissen, dass sie sterben werden, dann befinden sie sich in einer extremen Lebenssituation.
Es herrscht Unsicherheit über die noch verbleibende Zeit und viele Fragen tauchen auf:
Wie viel Zeit bleibt mir noch? Werde ich leiden und Schmerzen haben? Was möchte ich noch  erledigen? Was geschieht nach dem Tod?
Der Tod stellt für die meisten von uns eine extreme Bedrohung dar, ängstigt und zeigt uns unsere eigene Vergänglichkeit. Die Endlichkeit des eigenen Lebens zu begreifen, ist für viele Menschen ungewöhnlich und hart. Die Gefühle, die in dieser Zeit meist vorherrschen, sind massive Angst, Wut, Ohnmacht und Trauer. Diese Gefühle zuzulassen gibt sterbenden Menschen die Möglichkeit, sich mit dem Leben zu befassen, das sie hinter sich lassen werden und mit der Zeitspanne, die sie noch vor sich haben.

Diese letzte Phase des Lebens kann eine Auseinandersetzung sein, ein Lebensrückblick, der oft geprägt ist von einer großen Ehrlichkeit, Echtheit und Intensität.

Diese Intensität kann von der nächsten Umgebung - Angehörige, Freunde - aber nur selten geteilt werden. Mit Rebellion und Heranziehen aller erdenklichen Mittel möchten Angehörige die Bedrohung durch den Tod von dem geliebten Menschen fernhalten. Dabei werden die Bedürfnisse des Betroffenen oft nicht wahrgenommen.
Häufig ist es auch die Sorge anderen zur Last zu fallen, die Menschen im Hinblick des eigenen Sterbens abhält, ihre Wünsche zu äußern. Scheuen Sie sich nicht davor, Ihren Angehörigen und Ihrem Betreuungsteam mitzuteilen, was sie sich wünschen und brauchen und was Sie auf keinen Fall möchten. Nehmen Sie sich in Ihren Gedanken und Gefühlen nicht zurück, teilen Sie sich mit, denn dadurch werden Missverständnisse und gegenseitige Schonhaltungen aus dem Weg geräumt und es kann Nähe entstehen.

Die Vorstellung davon, was ein „gutes Sterben“ ist, ist stark abhängig von Werten, Kultur, Moral, Weltanschauung und Glaube und ist somit sehr unterschiedlich. Jeder Mensch hat seine eigenen Antworten zu den letzten Fragen. Deswegen ist es wichtig für diese wesentlichen Fragen eines Menschen zu einem geeigneten, vielleicht auch schon früheren Zeitpunkt, erreichbar zu sein und dadurch miteinander zu lernen, den Abschied zu leben und auch die Angst vor dem Sterben zu verringern.
Hier ist die Aussage eines Patienten, der um die Begrenztheit seines Lebens weiß:

„Das Leben von Tag zu Tag, das Gespür für die ganz kleinen Schönheiten des Alltags, das ist oft das, was Hoffnung gibt, was Mut schöpfen lässt und Kraft gibt für die noch verbleibende Zeit.“

  • Gespräche mit BetreuerInnen, professionellen HelferInnen, PsychologInnen können helfen, besser mit den vielfältigen Gedanken, Gefühlen und der Trauer um das eigene Leben umzugehen.
  • Formulieren Sie Ihre Wünsche gegenüber Ihren Angehörigen und Ihrem Betreuungsteam (Ärzte, Pfleger).
  • Angst vor dem Tod, aber auch ein bewusster Umgang mit der noch verbleibenden Zeit sind oft zwei gegensätzliche Gefühle am Ende des Lebens, die beide ihre Berechtigung haben.