Was ist Psychoonkologie?

"Jedes Wasser hat seine Quelle, jeder Baum seine Wurzel" - Chinesisches Sprichwort

Psychoonkologie ist eine multidisziplinäre Fachrichtung, die sich mit den psychischen und sozialen Bedüfnissen und Belangen von KrebspatientInnen und deren Angehörigen beschäftigt.

Psychoonkolog:innen betreuen und begleiten Krebspatient:innen zu den verschiedenen Zeitpunkten ihrer Erkrankung und der medizinischen Behandlung. Im Zentrum der psychoonkologischen Arbeit stehen die Unterstützung von Krebspatient:innen im Umgang mit ihrer Erkrankung, die Behandlung von psychischen Belastungsreaktionen und das Erreichen einer möglichst guten Lebensqualität.

Psychoonkolog:innen sind meist Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen oder Ärzt:innen, die sich in den Bereichen Psychoonkologie, insbesondere Krisenintervention, Betreuung von schwerkranken Menschen, Sterbebegleitung und Angehörigenarbeit fortgebildet haben.

Angepassst an die persönliche Situation der Patient:innen und an ihre Bedürfnisse werden verschiedene Methoden eingesetzt, um einen besseren Umgang mit der Krankheit und ihren Folgen zu ermöglichen. In Einzelgesprächen oder in Gruppen und mit verschiedenen psychologischen und psychotherapeutischen Methoden ermöglichen Psychoonkolog:innen den Betroffenen, über ihre Gefühle zu sprechen und diese zu verarbeiten. Häufigste Themen sind Angst, Depression, Krisenverarbeitung, Auswirkungen der Krankheit auf Partner:innen und Kinder, Kinderwunsch, Schuld, Grenzen setzen, Körperbild, Veränderungen durch Operationen und Behandlungen, Sexualität, veränderte Lebensperspektiven, berufliche Zukunft, Umgang mit dem sozialen Umfeld, Angst vor dem Sterben und dem Tod.

Dr.in Gabriele Traun Vogt

Klin. Psychologin, Psychoonkologin, Psychotherapeutin in Pension, ehemaliger Vorstand Krebshilfe Wien

"Die Diagnose Krebs löst bei vielen Menschen sofort das Gefühl einer existenziellen Bedrohung aus. Krankheit und Tod werden plötzlich gegenwärtig. Selbst wenn nach einiger Zeit die Hoffnung auf Bewältigung der Erkrankung wieder Raum gewinnt, bleibt doch bei vielen Menschen die Angst lange eine ständige Begleiterin. Mein Ziel in der psychoonkologischen Arbeit ist, trotz Angst und gesundheitlicher Belastungen und Einschränkungen, Ressourcen nutzbar zu machen und die Lebensqualität zu erhöhen."