Krebs bei Männern – Wissen schützt

Prostatakrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs: Diese drei Diagnosen machen den Großteil aller Krebserkrankungen bei Männern aus. Rund ein Viertel aller männlichen Krebspatienten ist von Prostatakrebs betroffen. Doch die gute Nachricht ist: Früh erkannt, sind viele dieser Erkrankungen heute gut behandelbar. Trotzdem gehen Männer seltener zur Vorsorge. Gründe sind Zeitmangel, Scham, Angst – oder schlicht das Gefühl, „es wird schon nichts sein“. Dabei ist Vorsorge kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstachtung.

Sind Männer wirklich häufiger betroffen?

Krebs ist längst keine Randerscheinung mehr. Etwa ein Viertel aller Menschen in Österreich erkrankt im Laufe des Lebens an Krebs. Männer sind davon häufiger betroffen – ein Grund mehr, Vorsorge ernst zu nehmen. Denn viele dieser Erkrankungen könnten durch rechtzeitige Vorsorge, gesunde Lebensweise und offene Gespräche früher erkannt oder sogar verhindert werden. Während Frauen in den vergangenen Jahrzehnten bei der Krebsvorsorge deutlich aktiver geworden sind, bleiben Männer in dieser Hinsicht oft zurückhaltend. Noch immer gehen viele erst dann zum Arzt, wenn Beschwerden deutlich spürbar sind. Warum ist das so? Und wie lässt sich das ändern?

Männergesundheit: Zwischen Stärke und Schweigen

Männer sind Meister im Aushalten. Schmerzen, Müdigkeit, Stress – vieles wird verdrängt oder als „nicht so schlimm“ abgetan. Dieses Verhalten hat kulturelle Wurzeln: Stärke wird oft mit Durchhalten verwechselt. Wer „funktioniert“, gilt als zuverlässig; wer über Angst oder Schwäche spricht, fühlt sich schnell unwohl. Doch medizinisch betrachtet ist Schweigen gefährlich. Denn: Je früher Krebs erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten oder gar Heilungschancen. Moderne Diagnostik, minimalinvasive Operationen und innovative Therapien können Leben retten – wenn die Erkrankung rechtzeitig entdeckt wird.

Dr. Rudolf Babits: „Wer sich regelmäßig untersuchen lässt, auf sich und neu auftretende Symptome achtet und auch über seine Probleme und Ängste sprechen kann, hat bereits den wichtigsten Schritt getan.“

Die häufigsten Krebsarten bei Männern

Die österreichische Krebsstatistik zeigt ein klares Bild:
Etwa ein Viertel aller Männerkrebserkrankungen betrifft die Prostata, gefolgt von Lungenkrebs, Darmkrebs, Harnblasenkrebs und Hautkrebs. Jede dieser Diagnosen hat ihre eigenen Risikofaktoren und Vorsorgeempfehlungen – aber eine Gemeinsamkeit: Wer sie kennt, kann handeln.

  • Prostatakrebs: Die häufigste Krebsart bei Männern ab 50. Er verursacht oft lange keine Symptome. Eine Tastuntersuchung und der PSA-Bluttest können Hinweise geben. Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser die Heilungschancen.
    Empfehlung: Ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich zur urologischen Kontrolle gehen.
  • Darmkrebs: Er zählt zu den häufigsten, aber auch zu den am besten vermeidbaren Krebsarten. Polypen, die sich im Laufe der Jahre zu Krebs entwickeln können, lassen sich bei einer Darmspiegelung frühzeitig entfernen. 
    Empfehlung: Ab 50 Jahren alle zehn Jahre eine Darmspiegelung durchführen lassen – bei familiärer Vorbelastung früher.
  • Lungenkrebs: Der wichtigste Risikofaktor ist Tabakkonsum. Rund 85 % der Lungenkrebserkrankungen hängen direkt oder indirekt mit Rauchen zusammen.
    Empfehlung: Rauchstopp – die beste Prävention. Schon ein Jahr nach dem letzten Zug sinkt das Risiko deutlich.
  • Hautkrebs: Zunehmend betroffen sind Männer mittleren Alters. Ursache ist meist jahrelange UV-Belastung – beim Sport, im Garten oder im Beruf. 
    Empfehlung: Jährlicher Haut-Check beim Dermatologen und konsequenter Sonnenschutz.
  • Harnblasen- und Nierenkrebs: Rauchen, Chemikalienkontakt und unzureichende Flüssigkeitsaufnahme gelten als Risikofaktoren.
    Empfehlung: Auf Warnzeichen wie Blut im Harn achten und bei Veränderungen rasch ärztlichen Rat suchen.

„Früherkennung rettet Leben – aber sie braucht Mut, den ersten Schritt zu machen.“

Ein Appell, den die Krebshilfe Österreich mit Loose Tie besonders betont. Denn: Prävention beginnt nicht im Wartezimmer, sondern mit der Entscheidung, sich selbst wichtig zu nehmen.

Lebensstil zählt: Bewegung, Ernährung, Achtsamkeit

Etwa ein Drittel aller Krebserkrankungen steht in Zusammenhang mit Lebensstilfaktoren. Das bedeutet: Jeder Mensch kann aktiv dazu beitragen, sein Risiko zu senken.

  1. Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt wie Medizin. Schon 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – etwa zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen – senken das Risiko für Darm-, Prostata- und Lungenkrebs deutlich. Bewegung stärkt das Immunsystem, senkt Stresshormone und stabilisiert das Gewicht.
  2. Ernährung: Eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und wenig rotem Fleisch schützt nachweislich. Alkohol nur in Maßen, am besten gar nicht – denn Alkohol ist ein bekannter Risikofaktor für Krebs.
  3. Gewicht: Übergewicht fördert hormonelle Veränderungen und chronische Entzündungen im Körper, die Krebswachstum begünstigen können. Ziel ist nicht Perfektion, sondern Balance: kleine, dauerhafte Schritte statt radikaler Diäten.
  4. Stressmanagement: Chronischer Stress schwächt das Immunsystem. Männer neigen dazu, Belastungen zu verschweigen – doch gerade das erhöht das Risiko, krank zu werden. Entspannungstechniken, Sport, Gespräche und psychologische Unterstützung können helfen.

So können Männer aktiv werden:

  • Ab 45: jährlicher Prostata-Check beim Urologen
  • Ab 50: Darmspiegelung alle zehn Jahre
  • Einmal jährlich: Haut-Check beim Hausarzt oder Dermatologen
  • Rauchstopp, Bewegung und ausgewogene Ernährung senken das Risiko erheblich

Früherkennung: Der entscheidende Schritt

Trotz aller Prävention bleibt die regelmäßige Vorsorge der wichtigste Faktor. Viele Männer wissen nicht, welche Untersuchungen ihnen zustehen oder wann sie beginnen sollten. Hier ein grober Überblick - zu beachten: die Richtlinien unterliegen Änderungen. Für genauere Details bitten wir die Durchsicht der Broschüre der Österreichischen Krebshilfe namens “Aus Liebe zum Leben” bzw. eine Abstimmung mit Hausarzt/Facharzt. Nicht enthalten sind die Empfehlungen bezüglich Selbstuntersuchungen z.B. der Hoden. 

UntersuchungEmpfohlen ab  IntervallZiel
Prostata-Check (Urologe)45 Jahrejährlich - 5 JahreFrüherkennung von Prostatakrebs
Darmspiegelung45 Jahreca. alle 10 JahreFrüherkennung & Entfernung von Polypen
Haut-Check18 JahrejährlichFrüherkennung von Hautkrebs
Blutdruck- und Cholesterinkontrolle40 JahrejährlichHerz-Kreislauf-Gesundheit (indirekt Krebsvorsorge)
Nikotin-EntwöhnungjederzeitindividuellReduktion von Lungen- & Blasenkrebsrisiko


Dr. Rudolf Babits: “Männer neigen mehr als Frauen dazu, sich selbst zu überschätzen. Vielen sagen sich ‚Es wird schon nichts sein‘, ignorieren Beschwerden und gehen oft erst verspätet zur medizinischen Beratung. Das Problem ist oft nicht die Krebserkrankung per se, sondern der Zeitpunkt der Diagnose. Je niedriger das Stadium der Erkrankung, umso größer die Aussicht auf vollständige Heilung.”

Tipp: Die Broschüre "Aus Liebe zum Leben" steht kostenlos zum Download bereit – mit Checklisten, Erfahrungsberichten und Tipps zur Lebensstiländerung.

Broschüre

Die Krebshilfe-Broschüre “Aus Liebe zum Leben.”

Informiert über Prostatakrebs-Vorsorge und alle anderen Krebsvorsorge-Empfehlungen und Früherkennungs-Untersuchungen für Männder.

Download Broschüre (PDF)