31. Mai: Welttag ohne Tabak

Krebshilfe fordert einen besseren Schutz der Jugendlichen vor Tabak- und Alternativprodukten, die Erhöhung der Zigarettenpreise und motiviert RaucherInnen gerade heuer zum Rauchstopp

Seit 1. November 2019 gilt auch in Österreich das generelle Rauchverbot in der Gastronomie. Der Verkauf von Zigaretten ging dadurch bereits zurück. Die Tabakindustrie versucht dies mit Alternativprodukten zu kompensieren: E-Zigaretten, Snus oder Nikotin-Kaupäckchen drängen verstärkt auf den Markt und sind vor allem bei Jugendlichen interessant.

Eine Befragung der Krebshilfe Oberösterreich unter 1.100 SchülerInnen der Oberstufe zeigt, dass rund 32 % der Jugendlichen regelmäßig Tabak bzw. Nikotin konsumieren. Knapp zwei Drittel davon greifen zu konventionellen Zigaretten, das restliche Drittel raucht regelmäßig Shisha und E-Zigaretten. Der Anteil der Raucher steigt ab dem 14. Lebensjahr kontinuierlich an, besorgniserregend hoch ist die beträchtliche Raucherrate der Unter-18-Jährigen: Rauchen unter den 14 Jährigen Oberösterreichischen Jugendlichen nur 5%, greifen bereits mehr als ein Viertel der 17 Jährigen zur Zigarette. Im Alter von 20 Jahren erreicht die Raucherrate mit 40% ihren Zenit.

„Diese Zahlen zeigen ganz deutlich, wie wichtig nachhaltige Schritte bei der Tabakprävention für den Jugendschutz sind“, erklärt Krebshilfe-Präsident Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda.

Erhöhung der Zigarettenpreise gefordert

Vor allem das monatlich verfügbare Geld hat entscheidenden Einfluss auf den Tabakkonsum der Jugendlichen: Je höher das Einkommen oder Taschengeld, umso mehr wird geraucht oder gedampft. Die Erhöhung der Preise für Tabak- und Nikotinprodukte ist also eine wirksame Maßnahme für den Rückgang des Nikotin-Einstiegs von Jugendlichen.

„Gemessen an der Kaufkraft sind Tabaksteuer und Zigarettenpreise in Österreich niedriger als im europäischen Schnitt,“ erklärt Sevelda. „Die fällige Erhöhung der Tabaksteuer schafft eine win win Situation: Höhere Einnahmen für Staat und Trafikanten einerseits und der Schutz der Jugendlichen andererseits. Mit einer Zweckwidmung der Tabaksteuer für Präventionsmaßnahmen für Jugendliche würde diese Maßnahme doppelt Sinn machen.“

Alternativprodukte auf dem Vormarsch

Der internationale Trend zu alternativen Nikotin-Produkten macht auch vor Österreich nicht Halt. Produkt-Innovationen der Tabakindustrie wie Nikotin-USB-Sticks zum Dampfen oder Nikotin-Teepäckchen zum Kauen sind neue Mittel, die den Nikotineinstieg fördern sollen. In Österreich ist der gewerbliche Verkauf von rauchfreiem Tabak laut Tabakgesetz an Unter-18-Jährige zwar verboten, viele dieser Produkte sind aber über das Internet erhältlich. Der Konsum von alter-nativen Nikotin-Produkten ist für Unter-18-Jährige nicht ausdrücklich verboten und fällt auch nicht unter das Suchtmittelgesetz.

Es sind gerade die Jugendlichen, die an diesen Produkten Gefallen finden: „Wir beobachten einen Konsumwandel von Tabak-Nikotinprodukten,“ erklärt Studienautor Prim. Dr. Herwig Schinko. „Wasserpfeifen werden fast schon so häufig wie gewöhnliche Zigaretten konsumiert, wenn auch in geringerer Frequenz.“ Die neuen Tabak- und Nikotin-Produkte sind für viele Jugendliche Ausdruck eines Zugehörigkeitsgefühls. Auch dieser Konsum beginnt als Sozialverhalten, das mittelfristig in Nikotinabhängigkeit endet.

Rauchen und Covid-19

Welches Risiko die Tabakabhängigkeit in sich birgt, zeigt sich gerade bei der SARS-CoV-2 Pandemie: Denn Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor für einen schweren Krankheitsverlauf von Covid-19. Viren gelangen ähnlich tief wie Rauch in die Lungen, wo sie ihren Schaden anrichten. Die Selbstreinigungsfunktion der Atemwege ist bei Rauchern reduziert, Atemwege und Lunge sind chronisch ent-zündet und das Lungengewebe so reduziert, dass nur mehr eingeschränkt Atem-reserven bestehen. Das lokale Immunsystem reagiert bei Covid-19-Infektion überschießend (Zytokinsturm) und die Lungengefäße werden mit Gerinnseln verstopft. SARS, das schwere Atemversagen bei Erwachsenen, ist die Folge.

Mit dem Rauchen rechtzeitig aufzuhören ist der beste Schritt, das eigene Krankheitsrisiko für eine Covid-19-Infektion zu reduzieren. „Raucher haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Es macht einen wesentlichen Unterschied, ob man aktiv raucht oder schon damit aufgehört hat,“ erklärt Krebshilfe-Präsident Sevelda. „Wir möchten daher Raucher motivieren, gerade jetzt den Rauchausstieg zu wagen!“

Hilfe beim Rauchstopp gibt die Krebshilfe in ihrer neuen, kostenlosen Broschüre „Don’t smoke“, die unter www.krebshilfe.net zum Download bereit steht. Darüber hinaus bieten viele Landesvereine der Österreichischen Krebshilfe Raucherberatungen an. Beispielsweise die Krebshilfe Oberösterreich (www.krebshilfe-ooe.at) oder die Krebshilfe Burgenland (www.krebshilfe-bgld.at).

Schülerbefragung der Krebshilfe Oberösterreich zum Rauchverhalten Jugendlicher, 2020;

Autoren: Herwig Schinko, Peter Flink in Zusammenarbeit mit SPECTRA Marktforschung. Befragung von 1.107 SchülerInnen im Alter von 14 – 25 Jahren der AHS-Oberstufen, Berufsbildenden HS, Polytechnischen und Berufsschulen bzw. Lehrlinge.

 

Rückfragehinweis:

Österreichische Krebshilfe
Mag. Martina Löwe, Geschäftsführung
Tel. +43-1-796 64 50-50 DW
loewe(at)krebshilfe.net