Ein "Vorsorge-Pickerl" für den Mann

Wien, 4. Juni 2007: Vorsorgemuffel "Mann": Ungesunder Lebensstil und Ignoranz gegenüber Gesundheitsrisiken tragen dazu bei, dass Männer im Schnitt sechs Jahre früher sterben als Frauen. Dieser Unterschied zeigt sich auch bei der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen. Grund genug für die Österreichische Krebshilfe, gemeinsam mit der International Society for Men’s Health & Gender (ISMH), Österreichs Männer rechtzeitig vor dem Vatertag an ihre Gesundheit zu erinnern. Mit dem "Pickerl" als Aufmacher sollen sie mit zwei TV-Spots, der neuen Vorsorge-Broschüre und dem E-Mail- Erinnerungs-Service zur Vorsorge animiert werden.

„Studien belegen, dass das ‚starke’ Geschlecht bei den Vorsorgeuntersuchungen ‚stark auslässt’,“ erklärt der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda. Auch Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn, Präsident der International Society for Men’s Health & Gender (ISMH) Österreich, hat mit dem Gesundheitsbewusstsein Österreichs Männer so seine liebe Not: „Männer leben noch immer viel zu oft nach dem Motto: LEB SCHNELL, STIRB JUNG! Dass Frauen länger gesünder leben als Männer ist aber nicht naturgegeben, sondern – bis auf einen Unterschied von einem Lebensjahr – durch die Männer selbst beeinflussbar!“

Anlässlich der International Men’s Health Week rund um den Vatertag appellieren die Krebshilfe und die ISMH an das Vorsorgebewusstsein von Österreichs Männern. „Es ist uns wichtig, ‚positive’ Aufmerksamkeit für ein ernstes Thema zu erreichen,“ so Sevelda. Ein § 57a-Pickerl, das die regelmäßige Überprüfung von Kraftfahrzeugen angibt, dient daher als optischer Aufmacher. „Wir würden uns wünschen, dass Österreichs Männer so selbstverständlich zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, wie sie ihr Auto zum ‚Pickerl’ stellen,“ so Sevelda. Denn: „Männer gehen mit ihrer Gesundheit so um, als hätten sie noch eine zweite im Kofferraum,“ bekräftigt auch Meryn

Broschüre „Wann ist Ihr Termin fällig?“ Die neue Vorsorge-Broschüre der Krebshilfe ist das zentrale Element der Kampagne. „Gerade für wichtige Krebserkrankungen der Männer wie das Prostata- oder das Dickdarmkarzinom haben wir heute Methoden der Früherkennung zur Verfügung, die ohne Belastung zu einer rechtzeitigen Diagnose führen können,“ erklärt Krebshilfe-Präsident Sevelda. In der neuen Broschüre werden diese Methoden genau erklärt. Denn das Wissen über die Früherkennungs-Untersuchungen nimmt auch die Angst vor ihnen. Die Broschüre ist ab sofort bei der Österreichischen Krebshilfe kostenlos erhältlich.

TV-Spots In der Woche vor dem Vatertag appellieren die Krebshilfe-Proponenten Dipl.Ing. Friedrich Stickler und Wolfram Pirchner an Österreichs Männer, die Früherkennungs-Untersuchungen wahrzunehmen. Das ehrenamtliche Engagement der beiden Darsteller und die Unterstützung des ORF ermöglichten es, diese Spots zu senden. „Als gemeinnütziger Verein sind wir bei der Umsetzung solcher Kampagnen auf die Unterstützung nicht nur von Sponsoren, sondern vor allem auch von den Medien angewiesen. Ein ganz besonderes Danke an den ORF, der sich bereit erklärt hat, die Spots kostenlos auszustrahlen!“ so Sevelda.

E-Mail-Erinnerung Seit der Einrichtung des E-Mail-Erinnerungs-Service der Krebshilfe 2002 auf www.krebshilfe.net lassen sich mittlerweile 90.000 Männer per E-Mail an die nächst fälligen Vorsorgeuntersuchungen erinnern. Erinnerung an….: • die monatliche Hodenselbstuntersuchung • die jährliche Prostatauntersuchung beim Arzt ab dem 45. LJ • den jährlichen Okkulttest ab dem 40. LJ • Koloskopie alle 5-7 Jahre ab dem 50. LJ • Regelmäßige Hautselbstbeobachtung

Prostatakrebs

Die Diagnose Prostatakrebs hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre mehr als verdoppelt. Es ist das häufigste Karzinom der Männer und durchaus in den Zahlen mit Brustkrebs bei Frauen zu vergleichen. Dennoch wird gerade über diese Krebserkrankung viel zu wenig gesprochen. Die Österreichische Krebshilfe gibt in der neuen Broschüre „Prostatakrebs“ Betroffenen und ihren Angehörigen ausführliche Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten der Diagnose und Therapie des Prostatakarzinoms.

Gerade bei Prostatakrebs ist die Früherkennungs-Untersuchung besonders wichtig. Denn im Frühstadium der Erkrankung treten keine Symptome auf. Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt daher Österreichs Männern, einmal jährlich ab dem 45. Lebensjahr die Prostatavorsorge vorzunehmen. „Prostatakrebs kann tödlich sein. Vorsorge ist schnell, unkompliziert und schmerzlos. Der Gewinn: ein längeres Leben. Der Verzicht auf die jährliche Vorsorge ist ein wahres Eigentor und die Angst mehr als unbegründet,“ bekräftigt Univ. Prof. Dr. Bob Djavan, Stv. Vorstand der Klinik für Urologie an der Universität Wien.

Früherkennungs-Untersuchungen 80-90% der noch auf die Prostata beschränkten und deshalb heilbaren Karzinome können nur durch einen einfachen Bluttest, den PSA-Test, entdeckt werden. Dabei wird das PSA – prostataspezifisches Antigen – bestimmt, welches ausschließlich in der Prostata gebildet wird. Ein erhöhter PSA-Wert kann allerdings nicht nur durch ein Karzinom, sondern auch durch eine gutartige Erkrankung der Prostata verursacht sein. Deshalb muss beim Vorliegen eines erhöhten PSA-Wertes eine weitere Abklärung durch Biopsie der Prostata erfolgen. Etwa 10 – 20 % der Karzinome verursachen keine Erhöhung des PSA-Spiegels und können unter Umständen durch eine zusätzliche direkte Tastuntersuchung der Prostata entdeckt werden. Der Arzt führt hierzu seinen Finger rektal ein und tastet die Prostata ab.

Männergesundheit - Zahlen und Fakten

Die Todesursachen bei Männern
(Quelle: 1. Österreichischer Männerbericht, 2004)

Herz-Kreislauf-Erkrankungen 29 %
Krebserkrankungen 28 %
Unfälle, Vergiftung 21 %
Sonstige Todesursachen 12 %
Krankheiten der Verdauungsorgane 10 %

Die häufigsten Krebserkrankungen und –todesursachen bei Männer
(Quelle: Statistik Austria in Kooperation mit Univ. Prof. Dr. Christian Vutuc)
Inzidenz (2002) Mortalität (2004)

1. Prostatakrebs 5.087 27 % 1.139 11 %
2. Lungenkrebs 2.531 14 % 2.318 23 %
3. Darmkrebs 2.520 13 % 1.235 13 %

Vorsorge-Muffel Männer
(Quelle: Spectra 2005, Krebs in Österreich)

Kennen Sie die Möglichkeit zur Früherkennung von Prostatakrebs?
Wenn ja: Haben Sie schon einmal diese Untersuchung der Prostata machen lassen?
                                  ja             nein
Männer              1995    2005   1995   2005
1. Prostatakrebs   44 %   48 %   93 %   89 %
2. Lungenkrebs    71%    72 %    74 %   61 %
3. Darmkrebs      78%    85 %    48 %    28 %

Kennen Sie die Möglichkeit zur Früherkennung von Dickdarmkrebs mittels Darmspiegelung?
Wenn ja: Haben Sie schon einmal eine Darmspiegelung machen lassen?
                      ja     nein
Männer         72 %   78 %
Frauen         77 %    79 %
50 + Jahre    81 %   67 %

Zum Vergleich: Kennen Sie die Möglichkeit zur Früherkennung von Brustkrebs mittels Mammographie? Wenn ja: Haben Sie schon einmal diese Untersuchung der Brust machen lassen?

                     ja               nein
Frauen      1995 2005   1995 2005
Gesamt    90 % 93 %   54 % 54 %

Kampagnen wirken!

Anzahl der Darmspiegelungen bei niedergelassenen Ärzten, 2003 + 2005
(Quelle: Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger)

Träger    2003     2005    Zuwachs in %
WGKK   8613      8916       4%
NGKK     8441   10863      29%
BGKK    2107     2288        9%
OÖGKK  3226      4077      26%
STGKK   3670   3981         8%
KGKK    3849    4321         12%
SGKK    2235    3813         71%
TGKK    keine gültigen Daten
VGKK
VAdöE   2158     2965       37%
BVA       6046     7850       30%
SVAgW  2400     3482        45%
Gesamt 42745    52556     23%

2003 startete die Krebshilfe Kampagne „Aus Liebe zum Leben.“ mit Schwerpunkt Dickdarmkrebs.

Das Erinnerungs-Service der Krebshilfe wurde mit der Koloskopie erweitert.

E-Mail-Erinnerungs-Service auf www.krebshilfe.net

Benutzer-Statistik 2002 – 2007

Angemeldete Benutzer davon Männer

Angemeldete Benutzer davon Männer
Start im Jahr 2002*: 5.000
2007 300.000 30 %

* Das Erinnerungs-Service wurde 2002 für Frauen im Zuge der Brustkrebs-Aufklärungs-Kampagne begonnen und 2003 mit dem für Männer im Zuge der Darmkrebs-Vorsorge-Kampagne erweitert.

90.000 Männer lassen sich von der Krebshilfe kostenlos an ihre nächst fälligen Früherkennungs-Untersuchungen erinnern.

Zum Vergleich dazu: 210.000 Frauen lassen sich erinnern….

Seit 2004:
Insgesamt 330.000 Vorsorge-Broschüren von Männern angefordert

Seit 2005:
Insgesamt 85.000 Nichtraucher-Broschüren von Männern angefordert

Seit 2005:
Insgesamt 16.500 Passivrauch-Broschüren von Männern angefordert

Seit 2006:
Insgesamt 21.500 Darmkrebsvorsorge-Broschüren von Männern angefordert

Seit 2004 insgesamt 451.500 Broschüren an Männer ausgegeben!

Weitere Informationen:

Österreichische Krebshilfe:
Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident
Wolfengasse 4, 1010 Wien.
Tel. +43/1/7966450-17, Fax +43/1/7966450-9;
Mail: service(at)krebshilfe.net
www.krebshilfe.net

ISMH International Society for Men’s Health and Gender:
Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn, Präsident
Tel. +43 1 40400-2292
Mail: office(at)ismh.org
www.ismh.org

Pressekontakt:
Mag. Martina Löwe
Gumpendorferstraße 9/10,
1060 Wien,
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Fax. +43/1/5853094
mobil: 0699/14500603
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